Immer auf der Suche nach Verbesserungen
RAWAG, ein führender Hersteller von Triebwagenausrüstung aus Polen, der europaweit tätig ist, gehört seit 2014 zur Bode Gruppe. Das Unternehmen fertigt Produkte, wie beispielsweise Türen oder Ablageflächen, die man tagtäglich in Zügen, Bussen und Strassenbahnen findet. Mehr als 100 Tonnen Aluminiumbleche und -profile und bis zu einer halben Million Verbindungselemente werden monatlich in der Produktion verarbeitet.
Das Unternehmen, das auf eine 50-jährige Geschichte zurückblicken kann, entwickelt sich sehr dynamisch und wendet konsequent die Grundsätze des Lean Management an. Beim kontinuierlichen Streben nach Optimierung hat man sich auch die Verbindungselemente vorgenommen. RAWAG hat Bossard Polen, eine lokale Niederlassung des weltweiten Branchenführers für industrielle Verbindungselemente und intelligente Produktionslogistiksysteme für C-Teile, für eine Zusammenarbeit gewonnen. Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit war das TCO-Modell (Total Cost of Ownership) für C-Teile, auf dem die von Bossard entwickelte 15/85-Regel, auch als Eisberg-Modell bekannt, basiert.
Wie funktioniert die 15/85-Regel?
Das TCO-Modell, das Bossard für Verbindungselemente verwendet, basiert auf einem vom Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen entwickelten Tool. Das Modell veranschaulicht, dass die Gesamtkosten für die Verwaltung dieses Bereichs die Struktur eines symbolischen Eisbergs haben. Nur 15 % davon entfallen auf den Stückpreis des betreffenden Produkts, die restlichen 85 % auf das gesamte Ökosystem – einschliesslich, aber nicht beschränkt auf: Entwurf und Entwicklung, Beschaffung, Qualitätskontrolle, Lagerhaltung, Montage, Logistik und so weiter. Die vielfältigen Prozesse, die im Umgang mit dieser Sortimentsgruppe zum Tragen kommen, weisen ein hohes Optimierungspotenzial auf, das in Industrieunternehmen häufig noch nicht ausgeschöpft wird.
Analyse und Optimierung des Sortiments
Zu Beginn der Zusammenarbeit mit Rawag analysierte Bossard die Produkte, die Montagelinien und das Sortiment von mehr als 2 000 Verbindungselementen im Detail und identifizierte bis zu 700 Möglichkeiten, wie sich diese Verbindungselemente optimieren lassen. Dies wirkt sich nicht nur erheblich auf die Reduzierung des Sortiments (um bis zu 15 %) aus, sondern auch auf die Qualität, den Fluss und die Kosten der Montageprozesse.
Für Rawag ist es besonders wichtig, das Werk nach der Lean-Philosophie zu führen. SMED, Kaizen oder 5S sind nur einige der Lean-Tools, die die 600 Mitarbeitenden bei ihrer täglichen Arbeit einsetzen. Lean Management Manager Albert Łoza war sieben Jahre lang beim weltgrössten Automobilunternehmen tätig – in Japan, dem Vorzeigeland im Bereich Lean Management. «Jeder Bereich des Produktionsprozesses ist wichtig und es lohnt sich, auch scheinbar unbedeutende Komponenten wie Schrauben oder Muttern unter die Lupe zu nehmen», erklärt Albert Łoza.
Intelligente Logistik für C-Teile
«Rawag ist das beste Beispiel für ein Unternehmen, dem es in relativ kurzer Zeit gelungen ist, durch die Anwendung der Lean-Philosophie ein enormes Wachstum zu erzielen», so Albert Łoza. – Wenn es darum geht, Verschwendung im Produktionsprozess zu erkennen und zu minimieren, darf das Thema Management von Verbindungselementen nicht unterschätzt werden. In Kürze werden wir SmartBin einführen – ein System, mit dem sich die Verfügbarkeit der Teile verbessern und der Bestellvorgang optimieren lässt, der nun automatisch abläuft. Mit SmartBin können C-Teile auch besser verwaltet werden, insbesondere im Hinblick auf Bestandskontrolle, Nachfrageänderungen und veraltete Artikel.
Bossard SmartBin ist ein System, das auf der «traditionellen» Kanban-Methode basiert, allerdings vollständig automatisiert ist. Es ist Teil des umfassenden Logistikangebots von Bossard, das als Smart Factory Logistics bekannt ist. Dieses Ökosystem besteht aus Behältern, die mit Gewichtssensoren ausgestattet sind, die drahtlos mit der ARIMS-IT-Plattform von Bossard verbunden sind. Die Plattform holt sich die Daten aus der Produktion, vervollständigt diese und verarbeitet sie weiter.
Ein ganz einfaches Prinzip. Die Gewichtssensoren in den Behältern erkennen einen zuvor definierten kritischen Lagerbestand und senden den Bedarf sofort an das System. Das System vervollständigt den Bedarf, fasst ihn zu Bestellungen zusammen und gibt diese an den Lieferanten weiter. In der Regel ist dies Bossard, was jedoch keine Voraussetzung ist, da das Unternehmen auch einen Service zur Konsolidierung von Dienstleistungsfunktionen für Lieferanten anbietet, sodass auch andere C-Teile im Werk über das SmartBin System von Bossard verwaltet werden können.
Warum lohnt sich Automatisierung?
Die Vorteile einer solchen Lösung sind vielfältig. In erster Linie spart es der Einkaufsabteilung Zeit, da fehlende Materialien bestellt werden können, ohne dass jemand dies «beaufsichtigen» muss. Mit einem richtig konfigurierten System werden die Prozesse viel transparenter und die Produktion wird besser planbar. Dadurch können Ausfallzeiten, die immer mehr oder weniger schwerwiegende Folgen haben, vermieden werden.
Durch die Automatisierung des Bestellvorgangs für Verbindungselemente wird ausserdem Platz im Lager gespart. Denn es besteht keine Notwendigkeit mehr, allzu grosse Mengen zu lagern, da die benötigten Teile sofort bestellt und geliefert werden. Da sie in speziellen Regalen in der Nähe der Montagelinie/des Montageplatzes bereitgestellt werden, sind sie besser verfügbar, was auch den Zeitaufwand für das Team verringert.
Mit der mobilen Anwendung ARIMS haben Produktionsleiter in Echtzeit Zugriff auf Lagerbestände, Auftragslisten, Lieferzeiten usw. – und das von jedem beliebigen Standort innerhalb oder auch ausserhalb des Werks. Anhand der aus dem System gewonnenen Daten lässt sich auch die künftige Produktion besser planen.
Erwartete Vorteile durch den Einsatz von Bossard Lösungen bei RAWAG
- Reduktion des C-Teile-Sortiments um 15 %
- Nahezu 700 Optimierungen der Verbindungselemente
- 2-fache Reduzierung der Lagerströme
- Verbesserte interne Logistik
- Reduzierte Bestände
- Reibungslosere Abläufe beim Liefermanagement
- Verbesserte Rechnungs- und Zahlungskontrolle
- Höhere Produktivität
- Spürbare jährliche Einsparungen
Unsere Spezialist:innen helfen Ihnen gerne weiter